http://de.wikipedia.org/wiki/Steinwald
 
 
 
  Letzte Aktualisierung am 14.07.2019
 
 
 
 
 
 
 
  Der Burgzugang
 
 
  Im
  Rahmen
  der
  Sanierung
  von
  Burg
  Weißenstein
  wurde
  im
  Jahre
  1999
  auch
  der 
  ehemalige
  Torbereich
  von
  der
  Steinwaldia
  Pullenreuth
  freigelegt.
  
  Aufschlüsse
  über
  den 
  Verlauf
  des
  Zugangs
  konnte
  erst
  eine
  archäologische
  Ausgrabung
  bringen.
  Die 
  Dokumentation
  des
  Bayerischen
  Landesamt
  für
  Denkmalpflege
  war
  ein
  wichtiger 
  Grundstock zur Rekonstruktion des Burgzuganges und des Torhauses.
  Es
  wurden
  die
  Grundmauern
  eines
  kleinen
  Torhauses
  vor
  dem
  Zugang
  zum
  Burgfelsen 
  und
  drei
  in
  den
  Bereich
  des 
  Burggrabens
  eingestellte
  Pfeiler 
  aus
  Bruchsteinmauerwerk
  ange-
  troffen.
  Die
  etwa
  1
  m
  starken
  und 
  bis
  zu
  3,50
  m
  breiten
  Pfeiler 
  stehen
  untereinander
  in
  regel-
  mäßigem 
  Abstand
  von
  ca.
  3,60m; 
  allein
  die
  Distanz
  zu
  den 
  Grundmauern
  des
  Torhauses 
  beträgt
  nur
  1,70
  m.
  Der
  Zugang 
  zur
  Burg
  verlief
  also
  von
  Norden
  über
  eine
  hölzerne
  Brücke,
  die
  auf
  den
  Pfeilern
  auf
  lag. 
  Für
  die
  Ausführung
  der
  Brücke
  orientierte
  ich
  mich
  an
  alten
  Abbildungen
  entsprechender 
  Holzbrücken bzw. an Reprints alter Brückenkonstruktionen aus dem 17. Jahrhundert. 
  Das
  Kernstück
  dieser
  Anlage
  war
  das
  Torhaus,
  ein
  auf
  annähernd
  quadratischem 
  Grundriss
  von
  4,20
  x
  4,50
  m
  errichteter
  Massivbau.
  Der
  Aufbau
  kann
  nur
  spekulativ 
  anhand der Dokumentation des BLfD rekonstruiert werden. 
  Hier
  nun
  die
  Ausführung
  des
  Denkmalamtes,
  auf
  dessen
  Grundlage
  ich
  eine
  Handskizze 
  als
  Voraussetzung
  für
  meine
  3D-Rekonstruktion
  erstellte.
  Die
  Untersuchung
  der 
  aufgefundenen
  Mauerreste
  und
  der
  archäologischen
  Schichten
  lieferte
  eine
  Vielzahl
  von 
  Informationen
  über
  die
  Sperreinrichtungen
  und
  den
  Torverschluss.
  Besonders
  die 
  Einrichtungen
  für
  die
  Zugbrücke
  zeugen
  von
  technischer
  Raffinesse:
  Diese
  konnte
  vor
  dem 
  Burgtor
  hochgezogen
  werden
  und
  bildete
  im
  hochgeklappten
  Zustand
  einen
  zusätzlichen 
  äußeren
  Türverschluss.
  Um
  den
  Reibungswiderstand
  so
  gering
  als
  möglich
  zu
  halten 
  wurde
  die
  Zugbrücke
  auf
  dünnen
  eisernen
  Achsen
  gelagert,
  die
  in
  große
  Steinblöcke 
  gelagert
  waren.
  Dem
  großen
  Gewicht
  der
  etwa
  2
  m
  ausladenden
  und
  wohl
  aus
  schweren 
  Bohlen
  gezimmerten
  Brücke
  wurde
  ein
  Gegengewicht
  entgegengesetzt.
  Dieses 
  Gegengewicht
  schaffte
  man
  dadurch,
  dass
  die
  Brücke
  sich
  über
  die 
  Drehachse
  hinaus
  etwa
  einen
  Meter
  weit
  in
  das
  Innere
  des
  Torturmes 
  fortsetzte.
  Der
  in
  den
  Torturm
  einschlagende
  Teil
  der
  Brücke
  war
  wohl
  zu-
  sätzlich
  mit
  großen
  Steinen
  beschwert,
  die
  unter
  der
  hölzernen
  Brücken-
  konstruktion
  festgebunden
  waren.
  Beim
  Aufziehen
  der
  Brücke
  senkte
  sich 
  dieses
  Gegengewicht
  in
  eine
  “Unterfahrt”,
  die
  als
  1
  Meter
  tiefes
  Unter-
  geschoss unter der Fahrebene archäologisch nachgewiesen ist.
  Einzelheiten
  des
  Zugmechanismus
  wie
  die
  Lage
  der
  Aufzugwinde
  und
  die 
  Führung
  der
  Ketten
  sind
  auf
  dem
  Weißenstein
  nicht
  mehr
  nachzu-vollziehen, 
  können
  aber
  von
  anderen
  Burganlagen
  abgeleitet
  werden.
  Es
  ist
  davon 
  auszugehen,
  dass
  die
  Brücke
  an
  Ketten
  hing,
  die
  durch
  Mauerschlitze
  in
  das 
  erste Obergeschoss des Torturms geführt wurden, wo sich die Winde befand.
  Das
  eigentliche
  Burgtor
  lag
  an
  der
  Rückseite
  des
  Torbaus,
  von
  den
  dessen 
  Obergeschoss
  aus
  man
  eingedrungenen
  Angreifern
  nochmals
  schwer 
  zusetzen
  konnte.
  Die
  2,20
  m
  breite
  Toröffnung,
  unten
  durch
  die
  Radab-
  weiser
  auf
  1,90
  m
  verschmälert,
  konnte
  durch
  Torflügel
  verschlossen
  wer-
  den,
  deren
  Achse
  sich
  an
  der
  Ostseite
  an
  einem
  in
  den
  Boden
  einge-
  lassenen
  Stein
  noch
  abzeichnet.
  Das
  Türscharnier
  bestand
  in
  sehr
  ur-
  tümlicher
  Weise
  aus
  einem
  der
  Türe
  angearbeiteten
  Drehzapfen,
  der
  unten 
  in
  einer
  aus
  dem
  Felsen
  gehauenen
  runden
  Vertiefung
  ,
  einer
  “Pfanne”, 
  geführt
  wurde,
  oben
  von
  einer
  aus
  der
  Wand
  vorkragenden,
  durchbohrten 
  Steinplatte.
  An
  Abbildungen
  liegt
  außer
  einer
  Darstellung
  der
  Burg
  Weißenstein
  auf
  einer
  Karte
  des 
  Staatsarchives
  Prag,
  nichts
  vor.
  Hier
  werden
  keine
  Felsen
  dargestellt.
  Man 
  kann
  davon
  ausgehen,
  dass
  das
  ganz
  rechts
  abgebildete
  Gebäude
  das 
  Torhaus
  ist.
  Die
  dargestellte
  Ausrichtung
  seines
  Giebels
  etwa
  nach 
  Nordwesten
  entspricht
  dem
  Baubefund.
  Die
  Zeichnung
  zeigt
  ferner
  ein 
  Obergeschoss
  und
  das
  einfache
  Zeltdach
  des
  Torturmes.
  Während
  der 
  Giebel
  eine
  kleine
  Lichtöffnung
  aufweist,
  wird
  das
  darunter
  liegende 
  Geschoss
  durch
  zwei
  Fenster
  in
  der
  Ostwand
  belichtet.
  Freilich
  darf
  man 
  diese
  Baudetails
  nicht
  überbewerten,
  denn
  die
  Situation
  vor
  Ort
  lässt
  klar 
  erkennen,
  dass
  das
  Torhaus
  im
  Osten
  an
  den
  Felsen
  angelehnt
  war
  und 
  dort somit keine Fenster besessen haben kann.
  Trotzdem
  ist
  der
  historischen
  Darstellung
  eine
  gewisse,
  wenn
  auch 
  schematische
  Realitätswiedergabe
  nicht
  abzusprechen,
  denn
  sie
  stellt
  jene 
  Teile
  der
  Burg
  dar,
  die
  besonders
  auffällig
  waren,
  also 
  besonders
  hoch
  aufragten.
  Dies
  bezüglich
  ist
  zu
  überlegen, 
  ob
  das 
  Torhaus
  trotz
  seiner
  geringen
  Innenfläche
  von
  nur
  6qm 
  im
  Erdgeschoss,
  nicht
  etwa
  zwei
  Obergeschosse
  besaß,
  das 
  erste
  zur
  Aufnahme
  des
  Zugbrücken-mechanismus
  und
  ein 
  zweites
  als
  Torwächterstube.
  Ein
  Torwart
  und
  ein
  Torknecht 
  sind
  1559
  archivalisch
  belegt,
  und
  zwar
  negativ
  als
  nicht
  mehr
  auf
  dem
  Weißenstein
  anwesend.
  Bei
  den
  beengten 
  “Wohn”-Verhältnissen in einer max. 7qm großen Stube, kann man dies dem Torwärter nicht übelnehmen.
  Ein großer Teil des obigen Textes wurde aus dem Artikel “Der Burgzugang zu Weißenstein” aus dem Band 9 “Wir am Steinwald” von Dr. Silvia Codreanu-
  Windauer und Karl Schnieringer entnommen.
 
 
   
 
 
   
 
 
   
 
 
   
 
 
   
 
 
   
 
 
   
 
 
   
 
 
   
 
 
   
 
 
   
 
 
   
 
 
  